Was ist eigentlich eine Stickerei?

Prinzipiell lässt sich sagen, dass die Stickerei die höchste Stufe der Textilveredelung ist. Eine Stickerei ist äußerst langlebig und robust. Sie wertet mit der korrekten Umsetzung jede Textilie auf. Per Hand oder mit einer Maschine werden Fäden mithilfe einer Nadel durch den Stoff von einer Stelle zur nächsten geführt, sodass am Ende ein Muster entsteht.

Die Geschichte der Stickerei geht dabei bereits viele Jahrhunderte in die Vergangenheit. Bereits die alten Ägypter veredelten Ihre Kleidung, Vorhänge und ähnliches mit Stickereien. Was zu Beginn noch einfache geometrische Formen waren, wurde im Laufe der Jahrhunderte zu Mustern jeglicher Art.

Dabei gibt es einige unterschiedliche Stickerei-Techniken, die sich bis heute nicht sehr verändert haben. Der größte Unterschied zu früher ist, dass heutzutage die meisten Stickereien maschinell und nicht mehr von Hand gefertigt werden. Mit der Verwendung computergesteuerter Maschinen, wird jeder Stich nach der aufwändigen Planung am Computer perfekt platziert.

Die riesige Auswahl an verfügbaren Fäden, lassen eine Stickerei matt, glänzend oder mit Metallic-Effekt erscheinen. Auch fluoreszierende Fäden (leuchten bei Dunkelheit, nach dem "Laden" mit Licht) sind möglich.

Eine maschinelle Stickerei hat meist eine "schönere" Seite. Dies ist die Vorderseite der Stickerei. Dadurch, dass mit dem Prinzip einer Nähmaschine gestickt wird, gibt es einen Ober- und einen Unterfaden. Der Oberfaden hat dabei die gewünschte Farbe und der Unterfaden ist in der Regel weiß oder schwarz. Natürlich besteht auch die Möglichkeit den Unterfaden in derselben Farbe zu halten wie den Oberfaden, in den meisten Fällen ergibt dies aber nur wenig Sinn, da sowieso nur eine Seite sichtbar sein wird.

Zum Beispiel wird ein T-Shirt mit einem Blumenmuster bestickt. Die sichtbare Seite hat unterschiedliche Farbtöne, die Rückseite ist nur weiß. Da das T-Shirt immer gleich herumgetragen wird, kann die Rückseite eine beliebige Farbe haben, die nicht nach vorne durchscheint und das Gesamtbild stört.

Wie fertigen wir unsere Stickereien?

Zur Fertigung unserer Stickereien sind einige Schritte nötig. Unter anderem erfolgt der Ablauf im Normalfall wie hier beschrieben:

  1. Textilie aussuchen
    T-Shirt, Pullover,
    Tasche, etc.
  2. Neues Design überlegen
    Wir überlegen uns ein neues Design, welches zur gewählten Textilie passt. Die ersten beiden Schritte können natürlich auch in umgekehrter Reihenfolge stattfinden
  3. Verfügbaren Platz auf der Textilie ausmessen​​​​​​
    Je nach Textilie werden auch die Körperproportionen berücksichtigt.
  4. Zeichnen der Stickerei am Computer
    Zu beachten ist hier, dass eine Stickerei im Vergleich zu anderen Veredelungsmöglichkeiten (z.B. Gummidruck) nicht einfach als Bild "gedruckt" werden kann. Die Muster und Formen müssen der Vorlage meist manuell entnommen werden. Heißt ein Bild kann die Arbeit zwar erleichtern, da Propotionen einfacher einzuhalten sind, muss aber trotzdem neu "gezeichnet" werden.
    Dieselbe Stelle darf in der Regel nicht mehr als 2 mal bestickt werden, bei sehr kleinen Bereichen sind normal bis zu 3 Lagen möglich.
  5. Stoff in die Stickmaschine einspannen
    Die meisten Stoffarten sind dehnbar und würden sich beim Sticken durch die Fadenspannung stark verziehen. Nach jedem Stich wird der Faden von der Maschine gespannt. Aus diesem Grund kommt ein sogenanntes Stickvlies zum Einsatz, welches normalerweise auf der "unsichtbaren" Seite des Textils befestigt wird. Das Stickvlies befestigt dabei die Stickerei. Die Fadenspannung wird dann auf das verzugsfreie Stickvlies übertragen und der Stoff wird weder gedehnt noch verzogen.
  6. Der Test-Stickvorgang
    Der Stickvorgang ist vor allem beim ersten Stück einer Stickerei immer genau unter die Lupe zu nehmen. Gelegentlich verhält sich die Maschine anders als bei der Planung am Computer angenommen. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, je mehr man sich mit der Software und der Maschine beschäftigt hat, desto weniger Fehler passieren und die Stickerei wird bereits beim ersten Stickvorgang perfekt.
  7. Textil kontrollieren
    Gegebenenfalls werden Fehler ausgebessert und Schritt 6 wiederholt.
  8. Produzieren
    Die vom Kunden angeforderte / im Shop benötigte Menge wird produziert.

Das Stickvlies

Die meisten Stoffarten sind dehnbar und würden sich beim Sticken durch die Fadenspannung stark verziehen.
Nach jedem Stich wird der Faden von der Maschine gespannt. Aus diesem Grund wird ein sogenanntes Stickvlies verwendet, welches normalerweise auf der "unsichtbaren" Seite des Textils zum Einsatz.

Das Stickvlies versteift die Stickerei. Die Fadenspannung wird somit auf das verzugsfreie Stickvlies übertragen und der Stoff wird nicht gedehnt oder verzogen.

Es gibt unterschiedliche Varianten des Stickvlieses. Je nach Anwendungsfall kommt das passende Vlies zum Einsatz.

  • Schneidbares Stickvlies
    Das schneidbare Stickvlies bleibt bis zum abgeschnittenen Teil vollständig unter der Stickerei (und überstehende Ränder) erhalten.
  • Ausreißbares Stickvlies
    Bei stärkeren Stoffen, die durch das Abreißen nicht selbst beschädigt werden, kann ein ausreißbares Stickvlies verwendet werden.
    Durch den Stickvorgang wird dieses Vlies automatisch perforiert und kann somit leicht abgerissen werden.
    Nach mehrfachem Waschen lösen sich hier in der Regel Reste selbstständig ab.
  • Auswaschbares Vlies
    Das auswaschbare Stickvlies wird nach dem Sticken mit Wasser ausgewaschen. Dieses Vlies eignet sich hervorragend in der Kombination mit anderen Vliesarten. Während sich die restlichen Vliesarten auf der Hinterseite des Stoffes befinden, kann dieses zusätzlich noch auf der Vorderseite angebracht werden.
    Dadurch ergeben sich folgende Vorteile & Nachteile:
     + Das Stickbild wird deutlich verschönert, die Nadel rutscht nicht mehr zwischen die einzelnen Fäden eines Webstoffes.
     + Die Fasern von flauschigen Stoffen (oder Filzen) werden unter der Stickseide flach gedrückt und stehen nicht zwischen den Fäden hervor.
     - Kann nicht bei jedem Textil angewandt werden, da nicht jedes Textil gleich gut waschbar ist.
  • Aufbügelbares Stickvlies
    Das schneidbare und das ausreißbare Vlies sind meist auch in einer aufbügelbaren Ausführung verfügbar.
    Eine (je nach Produkt auch beide) Seite des Stickvlieses können durch Erhitzung am Stoff befestigt werden.
    Für eine besonders genaue und gleichmäßige Klebkraft ist dies von Vorteil. Mit dem Sprühklebstoff ist die Dosierung meist etwas ungenauer.

Unserer Erfahrung nach wird das Ergebniss am besten mit Sprühklebstoff in Kombination mit dem Vlies.

Der Sprühklebstoff

Der Sprühklebstoff ist ein wichtiger Helfer zur Befestigung des Stoffes auf dem Stickvlies. Trotz der Verwendung des Stickvlieses kann noch nicht sichergestellt werden, dass sich der Stoff nicht dennoch innerhalb des Rahmens verzieht.

Der Sprühklebstoff kommt dann zum Einsatz, wenn das Vlies nicht bereits selbstklebend ist (z.B. Aufbügelbar, mit Abziehfolie).

Normalerweise wird der Stoff an der zu bestickenden Stelle markiert. Das Stickvlies wird auf die Rahmengröße zugeschnitten.
Mit Sprühklebstoff wird der Stoff jetzt mithilfe der Markierung mittig mit dem Stickvlies verklebt. Anschließend wird das Stickvlies mit dem Stoff in den Rahmen eingespannt und kann von der Maschine bestickt werden.

Dabei klebt der Sprühklebstoff in der Regel nur sehr leicht und lässt sich anschließend mit etwas Wasser restlos auswaschen. Nach einiger Zeit verliert dieses seine Klebekraft auch selbstständig. Somit kann der Klebstoff auch ausgezeichnet in schlecht waschbaren Textilien verwendet werden.

Für ein bestes Ergebnis, nach unserer Erfahrung, verwenden wir bei fast allen Stickereien etwas Sprühklebstoff.

Die Garne

Im Gegensatz zum Handsticken mit sehr dicken Fäden, wird beim maschinellen Sticken ein sehr dünner Faden verwendet.
Dieser ist in der Regel sogar dünner als ein normales Nähmaschinen-Garn.

Wie ein normales Nähgarn auch, ist auch dieser Faden verdrillt, allerdings bei weitem nicht so stark wie beim Nähgarn.
Das kommt davon, dass sich das Garn nach dem Sticken besser in die Fläche einfügen soll. Heißt, der Faden kann sich besser anpassen und sich so quasi "flacher hinlegt".

Die meisten unserer Garne bestehen zu 100 % aus Polyester. Sie sind sehr langlebig und hitzebeständig.
Wir verwenden großteils Polyester, da diese beim Sticken mit der Maschine reißfest sind und kaum ausfransen.
Andere Materialien wären noch Baumwolle, Viskose, Nylon.

Die verschiedenen Garn-Arten:

  • Matte Garne
    das normale Nähgarn - kann aber genauso auch zum Sticken verwendet werden
  • Glänzende Garne
    das normale Stickgarn
  • Metallic-Garne
    haben metallene Fäden im Hauptfaden integriert, oder bestehen sogar großteils aus Metall
  • Fluoreszierende Garne
    leuchtet nach dem Kontakt mit Licht im Dunkeln
  • Effekt-Garn
    z.B. wechselnde Farben im Faden, Glitzereffekte

Die Nadeln

Eine Sticknadel sieht auf den ersten Blick aus wie eine ganz normale Nähmaschinen-Nadel.
Durch die hohe Beanspruchung auf den Stoff, muss die Nadel den Stoff schonender durchstechen, als dies eine normale Nähmaschine machen würde.
Die einzelnen Stiche werden sehr dicht beieinander platziert. Die Fasern des Stoffes dürfen dadurch aber nicht verletzt werden.

Eine normale Nadel ist spitz, während eine Sticknadel einen abgerundeten Kopf hat.

Für unterschiedliche Materialien (Baumwolle, Leder, Leinen, Jeansstoff) kommen unterschiedliche Nadeln zum Einsatz.

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